China aus Aktionärssicht- ein Reiseeindruck

landscape photo of Shanghai at night
Photo by Wolfram K on Pexels.com

China ist für viele Menschen ein Mysterium: 1,4 Milliarden Menschen und ein riesiges Land, und doch hört man so wenig davon. Da jetzt die Einreise vereinfacht wurde und man 14 Tage ohne Visum in das Land darf, habe ich die Chance genutzt, Einblicke in eine andere Welt zu gewinnen.

Dieser Reiseeindruck soll aber nicht nur aus kultureller Sicht, sondern vor allem aus Anleger und Aktionärssicht sein. Wichtig zu erwähnen ist noch, dass die hier erwähnten Firmen und Marken auch keinesfalls eine konkrete Anlageempfehlung sind, sondern nur schildern, was auf meiner Reise besonders auffällig war. Die Schlüsse daraus muss jeder für sich selbst ziehen, ich habe meine Schlüsse für mich selbst im Fazit zusammengefasst.

Und jetzt: Viel Spaß beim Lesen!

Wirtschaftlicher Vergleich China vs Welt

Die letzten Jahre waren wirtschaftlich in Europa und Amerika trotz der vielen Krisen doch sehr erfolgreich. Trotz Corona und dem Krieg in der Ukraine stehen alle bedeutenden Aktienindizes nahe ihres All Time Highs.

Anders sieht das in China aus: hier stehen die Aktienindizes tiefer und es sieht eher nach Wirtschaftskrise aus. Die Gründe dafür sind für uns schwer nachweisbar und es wird vermutet, dass die Immobilienbranche hier der negative Faktor ist, da man aber wenig verlässliche Daten aus China erhält, kann man hier nur mutmaßen.

Quelle: https://www.finanzen.net/index/msci-world

Auffällig ist auch, dass weltweit die „Big Player“ alle aus Europa oder Amerika stammen, obwohl in China doch alles sehr fortschrittlich wirkt. So ist das größte Chinesische Unternehmen nach Marktkapitalisierung derzeit Tencent mit einem Börsenwert von 355 Milliarden Euro. Tencent ist eine Technologiefirma, die quasi alles macht: Chat Dienste/Social Media, Musik, Zahlungsdienstleister, Gaming,… Wenn es Digital ist, stellt Tencent es für China bereit. Doch obwohl sie so groß sind, und einen riesigen Markt haben, ist ihr Börsenwert mit 355 Milliarden nur auf dem 23. Platz im weltweiten Aktienwert Ranking. Tencent befindet sich stand heute (11.04.2024) also nur knapp vor Procter und Gamble oder der US-Baumarkt-Kette Home Depot.

Man könnte doch erwarten, dass eine Technologiefirma mit einem Produkt wie WeChat, das etwa 1,3 Milliarden Aktive Nutzer hat, mehr Wert sein sollte als eine US Baumarkt Kette. Doch wieso ist das nicht so?

Eine Erklärung hierfür ist, dass Chinesische Aktien generell abgestraft werden, da der Finanzmarkt dort so undurchsichtig ist und jederzeit durch unberechenbare politische Beschlüsse bedroht werden kann. (Es gibt aber bestimmt noch weitere und bessere Erklärungen, ich freue mich hier auf Ideen und Diskussionen)

Eindrücke von der Wirtschaft

people walking on piccadilly circus
Photo by Andrzej Kidaj on Pexels.com

Beim Herumlaufen fallen viele Chinesische Marken auf, die auch oftmals als Aktien erworben werden können. Da wäre zum Beispiel der Saturn ähnliche Elektronik Händler JD.com, oder die Kaffemarke Luckin Coffee. Dieser Coffee Shop ist nahezu überall anzutreffen und mittlerweile sogar größer als Starbucks in China. Wenn man sich aber die Aktie genauer anschaut, so stellt man fest, dass hier in der Bilanz getrickst wurde und ich würde daher um die Aktie einen großen Bogen machen (Quelle: Wikipedia). Und genau diese Manipulationen der Bilanz verspielen das Vertrauen der westlichen Anleger aus meiner Sicht. Es gibt sicherlich gute Firmen mit tollen Produkten in China, und auch Technologisch sind sie mit den Apps wie WeChat und Alipay wirklich unseren Apps einiges voraus, aber trotzdem fällt es hier einfach schwerer den Firmen zu vertrauen und damit auch die Aktien zu kaufen.

Weiterhin auffällig war jedoch, dass sowohl Europäische als auch Amerikanische Marken vor Ort sehr präsent und begehrt sind. Bei Gesprächen mit jüngeren Chinesen kam oft auf, dass sie träumen, später mal einen Mercedes oder Porsche zu fahren und Klamotten von Adidas und Nike lieben. Generell sind dort Autos und Wohnungen noch stärkere Statussymbole als bei uns, man sieht die gängigen Luxusmarken überall im Stadtbild.

Fazit

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich eine Reise nach China empfehlen kann, um sich mal ein eigenes Bild von der Lage vor Ort zu machen. Durch die vereinfachte Einreise ohne Visum für 14 Tage ist das echt einfach, und sobald man sich Alipay und eine eSim geholt hat um einen Übersetzer zu haben ist es wirklich eine tolle Erfahrung. Aus Anlegersicht sind Chinesische Einzelaktien aber aus meiner Sicht zu undurchsichtig und zu riskant, wenn man unbedingt will, so kann man mit einem Emerging Markets ETF auch China abdecken.

Viel wichtiger finde ich aber, dass es dort 1,4 Milliarden Menschen gibt, die Europäische und Amerikanische Marken lieben und konsumieren. Egal wie sich die Chinesischen Aktien entwickeln, das Streben nach Wohlstand und Luxus in Asien ist auf jeden Fall stark förderlich für die Gesamtwirtschaft in unserer Heimischen Wirtschaft. Ich denke also, dass ein klassischer MSCI World ETF hier auch in Zukunft stark von dem Asiatischen Wachstum profitieren wird.

1 Kommentar zu „China aus Aktionärssicht- ein Reiseeindruck“

  1. Danke Ferkel dass du diese Reise auf dich genommen hast um uns einen Einblick zu geben. Ich bin der Meinung, ein emerging Markets ETF, zusätzlich zum MSCI World, ist unverzichtbar. Auf lange Sicht wird die chinesische Führung nicht zulassen, dass das chinesische Wachstum in erster Linie in westliche Unternehmen fließt.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert